BFU: Medikamente am Steuer - die unterschätzte Gefahr (Video)
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Medikamente am Steuer sind nicht immer eine gute Idee: Viele Heilmittel haben Einfluss auf die Fahrfähigkeit – auch solche, die ohne ärztliches Rezept erhältlich sind.
Die BFU hat Tipps für den Umgang mit Arzneien.
Die 5 wichtigsten Tipps:
- Sich bei einer Fachperson nach den Auswirkungen der Medikamente auf die Fahrfähigkeit erkundigen
- Vor der Einnahme die Packungsbeilage lesen oder mymedi.ch konsultieren
- Zu Beginn einer Therapie und bei Dosisänderung besondere Vorsicht walten lassen
- Bei Schlaf- und starken Schmerzmitteln besonders vorsichtig sein
- Alkohol zusätzlich zu Medikamenten vermeiden
Medikamente am Steuer: nicht immer verträglich
Tabletten, Kapseln, Tropfen oder Zäpfchen: In der Schweiz sind rund 3500 Medikamente erhältlich, die einen negativen Einfluss auf die Fahrfähigkeit haben können. Einige davon lassen sich ohne ärztliches Rezept in der Apotheke oder Drogerie kaufen.
Vielen Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmern ist allerdings nicht bewusst, dass sie nach der Einnahme von diesen Medikamenten möglicherweise nicht mehr Auto, Töff oder Velo fahren sollten. Jedes Jahr werden in der Schweiz etwa 160 Personen schwer verletzt oder sterben bei Unfällen im Strassenverkehr, bei denen Medikamente oder Drogen im Spiel sind. Die effektive Zahl dürfte aber höher liegen. Medikamente und Drogen werden bei Unfällen nicht immer erfasst.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung
Zwar können einige Medikamente kranken Menschen das Lenken eines Fahrzeugs überhaupt erst ermöglichen. Patienten mit einer Epilepsie beispielsweise dürfen nur Autofahren, wenn sie über eine bestimmte Zeit keinen Anfall gehabt haben. Und hier helfen Medikamente.
Doch viele Wirkstoffe können sich negativ auf die Fahrfähigkeit auswirken. Zum Beispiel machen sie müde, vermindern die Reaktionsfähigkeit, führen zu Konzentrationsschwächen oder verursachen Sehstörungen. Zusätzlicher Alkoholkonsum oder die gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente können diese negativen Effekte noch verstärken.
Vorsicht bei diesen Mitteln
Tatsache ist, dass viele Wirkstoffe die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Unter anderen bei folgenden Mitteln ist Vorsicht geboten:
- Grippemittel
- Schmerzmittel
- Beruhigungs- und Schlafmittel
- Augentropfen und -salben
- Medikamente gegen Allergien (z. B. Heuschnupfen)
- Migränemittel
- Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva) oder Psychosen (Neuroleptika)
- Blutdrucksenker
- Aufputschmittel (z. B. Appetitzügler)
- Gewisse Mittel auf Pflanzenbasis
Die Kombination mit Alkohol, anderen Medikamenten oder Drogen kann die Fahrfähigkeit zusätzlich beeinträchtigen.
Sicherheit geht vor
Lesen Sie die Packungsbeilage und erkundigen Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, in der Apotheke oder in der Drogerie über Nebenwirkungen, bevor Sie sich ans Steuer setzen. Besondere Vorsicht gilt bei Beruhigungs- und Schlafmitteln: Sie können auch am Folgetag noch Wirkung zeigen.
Übrigens: Manchmal gibt es auch Medikamente mit gleicher Wirkung, die die Fahrfähigkeit nicht beeinträchtigen. Sich erkundigen lohnt sich.
Auch die Website mymedi.ch gibt Auskunft. Fahren Sie nur, wenn Sie sich wohl fühlen.
Rechtsfragen und Gerichtsentscheide
Das Strassenverkehrsgesetz (SVG) ist eindeutig: Jeder Fahrzeuglenker muss über die erforderliche körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verfügen, sonst ist er fahrunfähig. Das gilt auch bei der Einnahme von Medikamenten. Wer trotzdem fährt, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Quelle: BFU
Titelbild: Symbolbild © BFU